Synchronschwimmen heute
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Michelle Weder
Synchronschwimmen ist eine Sportart, die einen voll
durchtrainierten, beweglichen Körper verlangt. An die Aktiven werden hohe Anforderungen
gestellt, die Unterwasserphasen während Pflicht- und Kürelementen können
schnell eine Minute und länger dauern. Neben Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und
Konzentrationsfähigkeit sind auch ein gutes Musikgehör, Kreativität, Grazie und
Ausdrucksvermögen wichtig. Eine gute Synchronschwimmerin zeichnet sich zudem
durch Anpassungsfähigkeit und Teamgeist aus.
Was so leicht und spielerisch aussieht, erfordert
jahrelangen Aufbau und hartes Training bestehend aus Wassertraining
(Konditionstraining, Kür-, und Pflichttraining) und Landtraining
(Krafttraining, Joggen, Trockenübungen, Ballet/Tanz und Stretching).
Ohne Ehrgeiz und eisernen Willen, ohne hartes und
richtiges Training ist auch im Synchronschwimmen kein Blumentopf zu gewinnen.
Im Sport führende Nationen wie Russland, USA, Kanada und Japan trainieren etwa
vier bis acht Stunden pro Tag. Die Elite Schwimmerinnen
des SC Flös trainieren pro Woche 15 bis 20 Stunden. Zur Zeit gibt es in der
Schweiz 20 Vereine mit ca. 1000 aktiven Synchronschwimmerinnen.
In den letzten Jahren ist das Synchronschwimmen
immer bekannter und beliebter geworden. An Olympiaden und grossen Sportanlässen
sind die Synchro-Wettkämpfe heiss begehrt und die Stadien im Nu ausverkauft.
Auch Showaufführungen begeistern eine immer grösser werdende Fangemeinde. Das
wohl erfolgreichste Beispiel ist das von Cirque du Soleil inszenierte
Wasserspektakel "O"
(phonetisch für "Eau," das französische Wort für "Wasser"),
das in Las Vegas zweimal täglich Hunderte von ZuschauerInnen anlockt. Ein
internationales Ensemble mit über 80 Mitwirkenden zeigt artistische
Höchstleistungen in einem riesigen Wasserbecken, das 5,7 Millionen Liter fasst,
7.5 Meter tief ist und 45 x 30 Meter misst. Die Choreographie des
Synchronschwimm-Teams steht unter der Regie der kanadischen Olympia-Siegerin
Sylvie Frechette.
Synchronschwimmen wird auch in der Werbung und in Musikvideos gern
verwendet. Vor ein paar Jahren hat die Crossover-Band Red Hot Chili Peppers in ihrem Musikvideo zu "Aeroplane"
das Kunstschwimmen der 50er Jahre wiederentdeckt. In goldenen Anzügen spielen
sie ihre Instrumente und im Vordergrund springen Frauen ins Wasser, schwimmen
und schaukeln durch die Luft. So wie man es aus den glamourösen Esther Williams Filmen kennt.
Video zum anschauen:
http://free.tuttogratis.com/cgcom/go.cgi?23065-0
Leider muss die junge Sportart oft belächelnde und spöttische Kommentare
über sich ergehen lassen. Dass das Synchronschwimmen nur aus bis über beide
Ohren grinsenden und geschminkten Diven mit Nasenklammern im Gesicht besteht,
ist bedauerlicherweise eine immer noch weit verbreitete Meinung.
Warum Synchronschwimmen?
Synchronschwimmen
hält den Körper fit und beweglich. Ein durchtrainierter Körper ist im Berufs-
und Alltagsleben leistungsfähiger
und schützt vor Krankheiten und Verletzungen.
Synchronschwimmen
hält geistig fit – das Einstudieren der Küren schult das Gedächtnis und die raschen
Bewegungen und komplizierten Kombinationen trainieren Körperbewusstsein,
Konzentrations-, Auffassungs- und Reaktionsvermögen.
Synchronschwimmen
entfaltet künstlerische Fähigkeiten, fördert Ausdruckskraft, Musikalität und Kreativität und weckt schlummernde
schauspielerische Fähigkeiten.
Synchronschwimmen
ist abwechslungsreich. Kür, Pflicht, Technik, Kondition, Schnelligkeit,
Beweglichkeit, Rhythmikgefühl und Ausdruckskraft sind wichtige Bestandteile der
Trainings.
Synchronschwimmen
stärkt das Selbstbewusstsein. Das Auftreten vor Publikum lehrt, Unsicherheiten zu überwinden und Nervosität und Druck
standzuhalten.
Synchronschwimmen
als Mannschaftssport lehrt Teamgeist, Solidarität, Rücksichtsnahme,
Verantwortungsbewusstsein, Fairness und Respekt.
Synchronschwimmen
als Spitzensport stärkt Leistungswille, Kampfgeist, Durchsetzungsvermögen,
Belastbarkeit und sicheres
Auftreten.
Synchronschwimmen schafft Freundschaften - im Club, in
der Region, landes- und weltweit.
Synchronschwimmen ermöglicht das Reisen in fremde Länder
und Auslandaufenthalte.